Vertrauensverlust - Unternehmen unterschätzen die Folgen
Vertrauen in ein Unternehmen, seine Dienstleistungen oder Produkte ist eine wesentliche Voraussetzung für Kundenzufriedenheit.
Mit der Finanzkrise mussten viele Bankkunden erfahren, dass die 'Bank ihres Vertrauens' alles andere als vertrauenswürdig war, nicht die Interessen ihrer Kunden im Auge hatten, sondern schamlos deren Vertrauen ausnutzte. Viele mussten teures Lehrgeld zahlen. Nutzten die Banken im Wesentlichen jedoch nur den Informationsvorsprung aus, um arglosen Kunden unvorteilhafte Produkte „anzudrehen” (was bis heute Praxis vieler Geldinstitute geblieben ist), so waren eklatante Betrugsfälle doch eher die Ausnahmen, bzw. kriminellen Angestellten geschuldet.
VW zeigt nun, dass eine Marke von sehr hohem Ansehen nicht davor zurückschreckte noch einen Schritt weiter zu gehen, d.h. nicht nur den Informationsvorsprung als Anbieter ausnutzte, sondern ganz gezielt betrügen wollte. Es wurde systematisch Software eingeschleust, mit dem ausschließlichen Ziel Kunden und Behörden zu betrügen - in ganz großem Stil.
Wer am Vertauensvorschuss für Unternehmen festhält, muss sich mittlerweile den Vorwurf der Naivität gefallen lassen, vielleicht sogar den der Fahrlässigkeit. In Folge sind davon auch seriöse Unternehmen betroffen. Eine Wirtschaft kann letztlich nur funktionieren, wenn die Beteiligten davon ausgehen können, dass sie nicht betrogen werden, bzw. dass Betrug nicht Teil des Geschäfts- und Erlösmodells reeller Unternehmen ist und auch nicht Masche auf Seiten der Kunden. Um das sicherstellen zu können, bedarf es einer wirksamen Rechtssprechung, wozu sowohl die schnelle Abwicklung wie auch entsprechend abschreckende straf- und zivilrechtliche Konsequenzen zählen müssten, bezogen auf die Unternehmen und die konkret handelnden Personen.
Vertrauen war als zentraler Erfolgsfaktor immer wichtig. Gelingt es nicht, Vertrauen wieder herzustellen, wird sich das zwangsläufig auf die Binnenkonjunktur auswirken.