Wenn ausgediente Technologie zu Schrott und Müll wird
Enorm, und dabei zähle ich sicherlich zu jenen, die sehr zurückhaltend, wenig trend- und konsumorientiert Technologie kaufen - und dennoch; es ist enorm, was sich in Jahren ansammelt: PC von 1996 samt Bildschrirm, Maus, Keyboard, dasselbe für den PC von 1998, Laptop von 1997 und 2003, Mobiltelefone samt Ladegeräte, VHS Rekorder, Fax-Modem, D-Link Router, LinkSys Router, Kite Telefonanlage etc. pp. Dazu kommen noch Kassetten, unzählige Programm-CDs, Schachteln voller 3,5" Disketten, Handbücher, Adapter, Kabel über Kabel. Alles in allem brauchte es zwei Fahrten in das Altstoffsammelzentrum, um mich davon zu befreien.
Dabei war jede Einheit für sich bis zuletzt funktionstüchtig und hätte zweifelsfrei ebenso zuverlässig gearbeitet wie zur Zeit der Anschaffung. Es handelt sich also dabei im eigentlichen Sinne nicht um Schrott oder Müll.
Die ausgemusterten Anschaffungen der letzten 10 Jahre liegen in Kisten und werden wohl kommendes Jahr den Weg in das Altstoffsammelzentrum antreten. (Wenn alle Stricke reißen, kann ich so immer noch auf mein altes Notebook mit Windows 7 zurückgreifen, mein Netbook von Samsung mit Ubuntu, oder meinen HP Color LaserJet 2600n (der allerdings zuletzt keine ganz so sauberen Ergebnisse mehr lieferte). Natürlich wären hier Mobiltelefone, Fotoapparate, Camcorder ebenfalls anzuführen.
Behalten werde ich vorerst meinen ersten PC XT mit Bernstein Monitor von 1984 samt originaler Ausstattung (inklusive meiner Sammlung von 5,25" Disketten ;-), meinen NEC P6plus Nadeldrucker von 1988, auf dem ich meine Dissertation ausgedruckt hatte, meine brother CE60 samt Interface zur Nutzung über den uralt PC, auf welcher ich meine Diplom Arbeit auf Papier brachte. Dazu mein erstes PDA Psion 3a samt 3Fax; Das bleibt im Archiv.
Eine Herausforderung bei der Entsorgung bestand darin, vor allem Datenträger, seien es Harddiscs, 3,5" Disketten, CDs, Flash Speicher definitiv sauber zu löschen, d.h. eine Wiederherstellung der Daten zu verhindern, selbst bei Einsatz professioneller Software. CDs wurden zerkratzt, die Disketten geschreddert. Die HDDs ließ ich über spezielle Software - eher zeitaufwendig - tlw bis zu 25mal überschreiben, bzw. formatieren. Insgesamt eineinhalb Tage meine Urlaubs musste ich alles in allem aufwenden, bis die „Altlasten” aus dem Haus gebracht und sachgerecht entsorgt wurden.
Dabei fiel es mir schwer, funktionstüchtige Produkte, für deren Herstellung wertvolle Rohstoffe und Energie verbraucht wurde, einfach wie Schrott und Müll zu behandeln. Wenn etwas nicht mehr funktioniert und nicht zu reparieren ist, ist das kein Thema. Bei funktionstüchtigen Geräten, bei denen es noch kein "geplantes Obsoleszenz-Datum" gab, ist das etwas anderes. Da wird doch deutlich, welche enormen Mengen an wertvollen Gütern durch kurze Produktlebenszyklen immer wieder verschrottet werden. Wir wissen um die begrenzten Ressourcen, z.B. bei den Seltenen Erden, die für die Produktion von Mobilfunkgeräten erforderlich sind. Dennoch werden sehr häufig noch bevor die Besitzer sämtliche Funktionalitäten des Geräts verstanden haben, nicht selten innerhalb nur weniger Monate bereits wieder neue gekauft. Dabei wird der Kaufimpuls oftmals nicht durch technologisch überzeugende Neuerungen ausgelöst, sondern vielmehr durch geschicktes Marketing.
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