Selbstvermessung - Ich bin Dein Algorithmus
Hier ein kurzer Auszug aus Miriam Meckels kürzlich erschienenem Buch “NEXT. Erinnerungen an die Zukunft.”
Die Mathematisierung der Menschheit mit anderen Mitteln. Dazu brauchten sie Technik. Und da kamen wir [die Algorithmen, Anm.] ins Spiel. Es fing mit ganz kleinen, unscheinbaren Dingen an. Ein User, auf dessen Computer ich eine Zeitlang ziemlich viel zu tun hatte, lief mindestens eine Stunde lang durch einen nahegelegenen Park mit einer Uhr und einem Laufarmband zum Speichern von Daten. Wenn er zurück kam, war er völlig durchgeschwitzt, was ihn nicht daran hinderte, noch bevor er sich überhaupt an seinen Tisch gesetzt hatte, sich mit seinen verschwitzten Fingern an der Tastatur meines Computers zu schaffen zu machen und sich in eine Website einzuloggen, die seine Daten speicherte, die Herzfrequenz, die Strecken, die Geschwindigkeit, die Laufzeit und die verbrannten Kalorien. Kurze später wurde das Gerät mit einem RFID-Chip und mit WIFI Technik ausgeliefert, sodass er gar nicht mehr auf die Website gehen musste. Die Daten wurden immer automatisch aktualisiert.
Da muss ich an einen Bericht von Artaud über die Tarahumaras denken: Sie kamen - so schrieb er - von Zeit zu Zeit aus den Bergen in die Städte der Ebene, um zu sehen, wie Menschen leben, die sich geirrt haben.
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