Notenorientierung vs. Ergebnisorientierung
Bei Lehrveranstaltungen mit abschließender Klausur stellt sich für Studierende die Frage von Notenorientierung versus Ergebnisorientierung nur mittelbar. Wer die Prüfungsfragen richtig beantwortet, also ein entsprechendes Ergebnis liefert, dem winkt ein „Sehr gut” oder A+. Der Prüfungsstoff ist in der Regel bekannt, die Prüfungsmodalitäten ebenfalls. Wer einigermaßen gut lernen kann, d.h. über ein gutes Gedächtnis verfügt und routiniert darin ist, Erlerntes zu reproduzieren, bzw. zu transponieren, kann einen möglichen Erfolg gut abschätzen. Sämtliche Ingredienzien sind bekannt.
Malen nach Zahlen?
Bei integrierten Lehrveranstaltungen mit immanenter Beurteilung, insb. beim Arbeiten mit Business Cases, ist die Angelegenheit nicht mehr so „berechenbar”. Hier wird weniger ein Output als vielmehr ein Outcome beurteilt. Outcome braucht mehr; das ist nicht durch mehr Input allein zu erreichen, sondern durch verstärkte Lösungs- und Ergebnisorientierung, verlangt mehr Produktivität. Mit anderen Worten: Lernen allein reicht nicht aus, ebenso wenig wie Fleiß. Eigenständiges Denken und Kompetenzen sind gefragt; Informationen und Wissen allein greifen zu kurz, um ein A+ oder „Sehr gut” zu erreichen.
Gerade hier beginnt für manche Studierende die Herausforderung. Sie möchten zu gerne wissen, was konkret — Step by Step — Sie tun müssen, um eine sehr gute Note zu erhalten, und welche konkrete Lösung erwartet wird — ein wenig wie Malen nach Zahlen.
Zeitweise habe ich den Eindruck, dass Risikovermeidung dabei eine Rolle spielt und mangelndes Selbstvertrauen, vielleicht auch mangelnder Unternehmungsgeist.
Die Fähigkeit zu eigenständigem und lösungsorientem Arbeiten sollte bereits im Studium erworben werden. Die Herausforderung ist allerdings höher, als beim bloßen Lernen, denn Fähigkeiten erfordern mehr als die Anwendung von Fertigkeiten. Es gilt Studierende dabei zu unterstützen.