Sind Internetnutzer Nomaden?
„Zeitenwende im Internet” — so hat Holger Schmidt seinen Beitrag im FAZ Blog „Netzökonom” überschrieben. Dabei bezieht er sich auf jüngste Umfrageergebnisse von Comscore, welche zeigen, dass Internet-Nutzer in Deutschland in den vergangenen 12 Monaten ihre Online-Zeit auf den klassischen Portalen wie T-Online um durchschnittlich 24 Prozent gesenkt, dafür aber um 49 Prozent in den sozialen Netzwerken erhöht haben. Erstaunlich ist vor allem auch, dass die Nutzung von E-Mail rückläufig ist, mit Ausnahme der über 55 Jährigen. 6 Prozent der Jugendlichen verfügen offenbar bereits über keine E-Mail Adresse mehr. Das sind spannende Verschiebungen, auf die Unternehmen entsprechend reagieren müssen.
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Das Ergebnis selbst ist nicht ganz überraschend, da sich ein entsprechender Trend schon länger abzeichnete. Ich bin mir nur nicht sicher, ob ich diese Entwicklung als „Zeitenwende” charakterisieren würde. Dazu müsste diese Entwicklung nachhaltig sein. Und um das festzustellen benötigte man einen etwas längeren Beobachtungszeitraum. Ich deute das zunächst als Ausdruck nomadischen Verhaltens. Viele ziehen gerne auf neue Wiesen, die noch nicht abgegrast sind, neue Erfahrungen bieten und die einer sich wandelnden Kommunikationskultur eher entsprechen. Es kann sich dabei aber durchaus um ein ephemeres Phänomen handeln. Von einer Zeitenwende hin zu Social Media würde ich nur im aktuellen Zeitfenster sprechen wollen.