Seit Reputation wieder zum großen Thema wurde, wenden immer mehr Leute immer mehr Energie auf, um es besonders gut zu machen. Es meint: die Arbeit an der eigenen Reputation, die kosmetische Aufrüstung der Außenwirkung. Ich merke das u.a. an zunehmenden Beratungsanfragen dazu.
Zweifelsohne ist es wichtig, sich über die eigene Reputation Gedanken zu machen und an der daran zu arbeiten. Das war es schon immer. Denn der gute Ruf - und nichts anderes meint ja Reputation - ist eine zentrale Grundlage für persönlichen und geschäftlichen Erfolg. Das bedeutet aber nicht, dass eine perfekt inszenierte Reputation nahezu zwingend (wie manche glauben wollen) zu einem persönlichen oder geschäftlichen Erfolg führt.
Umgekehrt weiß man auch, dass es in der Geschäftswelt vereinzelt sehr erfolgreiche Menschen gibt, deren Reputation die Staatsanwaltschaft eigentlich veranlassen müsste, Ermittlungen aufzunehmen.
Ausschlaggebend ist doch, wer welcher Reputation welche Bedeutung beimisst.
Berlusconi genießt bei nicht wenigen ItalienerInnen eine Reputation als viriler Macho, Frauenheld und erfolgreicher Macher, der sich auch mal über Recht und Gesetz hinweg setzt. Ein Macher, der sich nimmt, was er will. Diese Reputation trägt wesentlich zum Wahlerfolg Berlusconis in Italien bei.
Für andere EU-Bürger ist diese Reputation nicht gerade ausreichend, um sich als Regierungschef zu qualifizieren.
Anderes Beispiel; Ein Mafia Pate mag ob seiner hohen kriminellen Energie eine hohe Reputation besitzen. Aber diese Reputation würde keinesfalls geeignet sein, um ihn zum Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank zu bestellen.