Viele Dinge sind nicht so wie sie scheinen: Openness
Es wäre ein fataler Irrtum anzunehmen, das Internet böte einen freien Diskursraum, der nicht von starken Interessen verzerrt wäre. Es wäre auch naiv. Dennoch sind viele überzeugt, dass unter dem Versprechen von „Openness” ein freier Austausch von Meinungen möglich sei, ja gewährleistet sei.
Zensur: TED unterdrückt drei TED Talks
Dass Openness für manche eben nicht Openness meint, belegt beispielsweise die dubiose Zensur von TED Talks durch TED. Unter dem Slogan „TED - Ideas worth spreading” präsentiert die Nonprofit Organisation seit 1984 in Konferenzen Vorträge profilierter Personen aus Technik, Unterhaltung und Design. „Our mission: Spreading ideas”. Diese Vorträge werden seit vielen Jahren kostenlos online unter ted.com zur Verfügung gestellt. Unter dieser Mission würde kaum jemand Zensur vermuten. Genauer müsste die Mission lauten: „Spreading some ideas, which don't offend our stakeholders interests and commodity”.
Im vergangenen Jahr hatte TED drei Vorträge auf Betreiben des sehr ideologisch verwurzelten Jerry Coyne unterdrückt. Das löste entsprechende Kritik aus. Sandy Stone fragte, ob TED glauben, Menschen vor neuen Ideen schützen zu müssen - und damit letztlich die ?alten? Ideen und deren Proponenten. In seiner Kritik, nachzulesen unter TED Conversations, listet er einige Blogs auf, in welchem diese Diskussion geführt wurde. Sein Beitrag selbst wurde 220 Mal kommentiert bevor die Diskussion geschlossen wurde. Weit über 2000 Kommentare gab es zu „The debate about Rupert Sheldrake's talk”, bevor zwei Wochen später die Diskussion von TED geschlossen wurde.
Eine sehr gute Zusammenfassung findet sich im Blog von Sebastian Pentraeth. Diese kann ich empfehlen. Sehr erhellend.
Rupert Sheldrake kratzt am Nimbus der Exakten Wissenschaften
Der "scientific discourse" kennt - und das ist nicht neu - Dissidenten, Hohepriester und zeigt selbst viele Elemente von Ideologie. Wer es wagt, sich kritisch dazu zu verhalten, riskierte schon immer, ausgeschlossen zu werden. (Für mich ist eines der schlagendsten Beispiele die Diskriminierung und Kriminalisierung von Wilhelm Reich, die in der Verbrennung seiner Fachliteratur und sämtlicher seiner Forschungsunterlagen gipfelte.)
Hier der zensierte TED Talk, veröffentlicht auf YouTube. Dort finden sich weitere 5733 Kommentare dazu: https://www.youtube.com/watch?v=JKHUaNAxsTg
NS: Das Internet bietet noch einen freien Diskursraum, in welchem Zensur, Manipulation, Betrug etc. aufgedeckt, thematisiert und kritisiert werden. Die Bestrebungen, diesen freien Diskursraum zu kontrollieren sind allerdings unübersehbar.