Haben Social Media Experten Zukunft?
Update: LinkedIn hat am 17.12.2014 „The 25 Hottest Skills That Got People Hired in 2014” veröffentlicht. Social Media Expertise, 2013 noch nachgefragt, ist 2014 nicht mehr vertreten. Damit bestätigt sich die Studie von Workopolis vom Vorjahr:
(6.12.2013) Workopolis zählt die Jobs der Social Media Experten zu jenen, die in 10 Jahren vom Arbeitsmarkt verschwunden sein werden. Begründet wird dies in der Studie damit, dass immer mehr „Young Professionals”, die mit Twitter, Facebook & Co aufgewachsen sind in den Arbeitsmarkt kommen. „With this glut of savvy young online communicators looking for work, social media skills will just become expected communication competencies, like reading and writing."
Wie weit davon dann auch Berufsprofile wie „Head of Social Media”, „Social Media Manager” oder „Chief Listening Officer” betroffen sein werden, lässt die Studie von Workopolis offen.
Ich teile die Sichtweise von Workopolis nur bedingt und bin skeptisch, was deren Prognose anbelangt. Wenn ich bedenke, dass Twitter seit 7 Jahren online ist und es bspw. in Österreich nur 55Tausend aktive Accounts gibt, dann bezweifle ich, dass hier in den nächsten Jahren wesentlich mehr Dynamik entstehen wird - geschweige, dass Twittern wie Rechnen in den Grundrechenarten zum Allgemeingut werden wird. Obwohl Facebook mit 3,2Millionen Accounts in Österreich einen erstaunlichen Durchdringungsgrad aufweist, zeigt sich, dass überwiegend nur Grundfunktionen genutzt und beherrscht werden. Was es z.B. mit einem Edge Rank auf sich hat, weiß wohl nur eine kleine Schar, voran jene Social Media Experten. Auch daran wird sich wohl wenig ändern.
Was zweifelsohne Allgemeingut werden wird, ist der naive, alltägliche Gebrauch von Social Media auf Endnutzerniveau. Was abnehmen wird: immer weniger werden sich davon beeindrucken lassen.
Nicht Fertigkeiten, sondern Fähigkeiten sind gefragt
Leztlich kommt es bei Social Media nicht darauf an, die teilweise simplen Funktionen zu beherrschen, sondern über die speziellen Kanäle im Social Web effektiv und effizient zu kommunizieren.
Nicht jedes Medium eignet sich für jede Botschaft und Zielgruppe. Unter-schiedliche Medien in Crossmedia, bzw. Multichannel Kampagnen sind wie Instrumente in einem Orchester. Wenn jedes Instrument seine eigene Melodie spielt und einem eigenen Rhythmus folgt, wird Katzenmusik das best mögliche Ergebnis sein, das ein solches Orchester zusammenbringen wird.
Es braucht ausreichend Kenntnisse und viel Erfahrung mit den relevanten Social Media und den klassischen Medien, um erfolgreich Marken entwickeln und führen zu können, Kunden ansprechen und Serviceleistungen erbringen zu können - über die seitens der Kunden bevorzugten Kanäle.
Workopolis trifft jedoch soweit den Nagel auf den Kopf, dass ein Social Media Experte mehr können muss, als nur über einen Wissensvorsprung in der Bedienung von Social Media zu verfügen. Hier gilt: „A fool with a tool still remains a fool.”
Gefragt: Kommunikationsfähigkeit
Fertigkeiten, wie Url Shortener zu nutzen, Hashtags zu setzen, Insights auszulesen, eine Facebook oder Google+ Page aufzusetzen, Ads zu buchen und Gewinnspiele zu organisieren sollten schon heute niemanden mehr beeindrucken — die digital abstinents or ingenues oder country cousins ausgenommen.
Selbst vertieftes technisches Wissen, Digital Design oder Digital Social Engeneering wird künftig nicht im Vordergrund stehen. Menschen werden eher früher als später genug davon haben, mit glatten Oberflächen zu kommunizieren. Sie werden sich immer weniger von technischen Gimmicks beeindrucken lassen.
Die Fähigkeit „mit menschlicher Stimmer zu sprechen” (Cluetrain Manifesto), also die Fähigkeit zur Kommunikation wird die zentrale, nachgefragte Fähigkeit im Marketing sein. Die eigene Kommunikation entsprechend auf die jeweiligen Kunden und Kundegruppen kalibrieren zu können ohne dabei Authentizität zu verlieren wird entscheidend sein.
Fazit: Social Media Experten wird es auch in Zukunft geben, aber sie werden über ein gänzlich anderes Profil verfügen.